Hl. Drei Könige Mai - Ich bin ein Königskind
Königinnen und Könige rufen auch heute noch ein lebhaftes Interesse hervor. Massen von Menschen strömen zusammen, wo sie auftauchen. In den Illustrierten werden Skandale und Familienangelegenheiten schonungslos offen gelegt. Auch wenn diese gekrönten Häupter politisch wenig zu sagen haben, so stehen sie doch im Mittelpunkt des Interesses. Es ist eine einzigartige Faszination, die von dem Begriff König, Königin ausgeht.
Vor einigen Jahren schrieb eine ostdeutsche Popgruppe ein Lied mit dem Titel: König der Welt. In diesem Lied wird ein anderes Bild vom König sein beschrieben. Dort heißt es: „Rollt aus den Teppich, dass dein Herz auf Samt geht. Stille und Kerzen stellt an den Weg. König der Welt, ist das Herz, das liebt. Und jeder Herzschlag ist ein Ritterschlag, wenn er gilt dem andern.“
Offenbar ist in uns Menschen ein starkes Bedürfnis, das Bild vom Königtum zu bewahren. Scheinbar spricht es ganz tiefe Schichten und Sehnsüchte unserer Seele an: Die Sehnsucht etwas wert zu sein, geliebt, anerkannt zu sein.
In der Taufe werden wir gesalbt zum Priester, Propheten und König. Auch Nichtgetaufte sind Gottes geliebte Kinder.
Am letzten Sonntag des Kirchenjahres feiern wir das Fest Christkönig. Er trägt keine Krone aus Gold, er trägt eine Dornenkrone. Er fährt nicht in einer Staatskarosse vor, sondern er reitet auf einem Esel. Er sitzt nicht auf einem Prunksessel, er hängt am Kreuz.
Nicht Prunk und Pomp machen sein Königtum aus, sondern seine Menschenfreundlichkeit und Liebe. Er ist ein König, der uns zu Königskindern macht.
Begegnen wir den Menschen mit königlicher Würde.
Halten wir die Sehnsucht in uns wach, den König der Herzen immer neu zu suchen und uns auf den Weg zu ihm zu machen – wie die Sterndeuter.
Schwester Bernadette Brommer